„Klimahelfer: Änder' was, bevor's das Klima tut“ (2012-2014)
Für das Rote Kreuz steht der Mensch im Mittelpunkt. Deshalb fokussiert sich die Kampagne auf die humanitären Konsequenzen des Klimawandels. Die Herausforderungen durch die Erderwärmung sind beachtlich: Stürme, Hitzewellen oder Überschwemmungen treten stärker auf – im globalen Süden, aber auch in Deutschland. Das alles wirkt sich auf den Menschen und seine Umwelt aus. Was sind mögliche Lösungen? Was können wir tun, um die Auswirkungen zu verringern und die Umwelt zu schützen? Auf diese Fragen möchte die Kampagne Antworten geben und dazu anregen, selbst aktiv zu werden. Denn es sind die kleinen Schritte, die am Ende viel bewegen. Auch Klimaschutz und Nachhaltigkeit müssen hier mitbedacht werden. Denn eine Anpassung an die Folgen des Klimawandels macht nur Sinn, wenn man gleichzeitig dessen Ursachen bekämpft. Deutschland als Industrienation und das DRK als eine der großen Wohlfahrtsorganisationen stehen hier in einer großen Verantwortung.
Vermitteln
Wir machen auf die humanitären Konsequenzen des Klimawandels aufmerksam. Dabei erkennen wir auch die globalen Konsequenzen unseres eigenen Handelns und lernen Handlungsalternativen kennen.
Aufrufen
Mit Aufforderungen an die Politik und an den eigenen Verband setzen wir ein Zeichen und leisten einen Beitrag, um die Situation der Betroffenen zu verbessern.
Mitmachen
Wir setzen eigene Projekte und Aktionen vor Ort um. Dadurch tragen wir unsere Themen und Forderungen in den Verband und in die Öffentlichkeit.
Der Klimawandel hat Auswirkungen auf ganz unterschiedliche Lebensbereiche. Um das zu verdeutlichen, setzten die Schwerpunktthemen und Forderungen der Kampagne klare Zeichen:
Klimawandel und Gesundheit:
Der Klimawandel hat zur Folge, dass die Sommer in Deutschland länger und trockener werden. Die Hitze führt - vor allem bei Kindern und älteren Personen - zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Flüssigkeitsmangel und Herz-Kreislauf-Schwächen sind das größte Problem.
„Wir fordern mehr Schattenplätze durch Bäume und mehr öffentliche Trinkbrunnen zum Schutz unserer Gesundheit!“
Klimawandel und Bevölkerungsschutz:
Der Klimawandel hat zur Folge, dass in Deutschland vermehrt Hochwasser und Stürme auftreten, die lebensbedrohlich sein können. Jede:r sollte wissen, was in einem Katastrophenfall zu tun ist.
„Wir fordern bessere Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen auf extreme Wetterereignisse!“
Klimawandel und Bildung:
Der Klimawandel hat zur Folge, dass sich die Lebensbedingungen weltweit verschlechtern. Menschen im globalen Süden sind am stärksten betroffen. Kinder und Jugendliche müssen aufgeklärt werden, damit sie sich an den Klimawandel anpassen können. Nur so werden sie in die Lage versetzt, über ihre Zukunft mitzubestimmen.
„Wir fordern bessere Bildung zum Thema Klimawandel!“
Klimawandel und Migration:
Der Klimawandel hat zur Folge, dass viele Menschen ihre Heimat verlassen müssen. Umweltzerstörung und Naturkatastrophen gelten aber nach wie vor nicht als Fluchtgrund. Für diese Menschen sind die Grenzen verschlossen.
„Wir fordern Gesetze zur Aufnahme von Klimaflüchtlingen!“
Klimaschutz und Nachhaltigkeit:
Die Industrieländer als Hauptverursacher des Klimawandels tragen eine besondere Verantwortung. In Sachen Klimaschutz müssen wir deshalb mehr tun.
„Wir fordern vom Deutschen Roten Kreuz die Umsetzung von Klimaschutzrichtlinien und die aktive Beteiligung am Klimaschutz!“
Damit die Forderungen nicht zu Worthülsen verkommen, war von Anfang an wichtig, konkrete Aktionen und Projekte zu starten. Ganz im Sinne des Slogans „Global denken, lokal handeln“ zeigt das Jugendrotkreuz damit: Wir fordern nicht nur, wir tun auch was. Doch zunächst machte sich der Verband selbst zu dem Thema schlau. Zur Unterstützung wurden vielfältige Materialien veröffentlicht. Fit in Sachen Klimawandel, ging es 2013 dann mit den ersten Aktionen los. Ein Prinzip der Kampagne war, alle paar Monate den Schwerpunkt auf eine bestimmte Forderung zu legen und passende Aktionen zu realisieren. So konnten die Jugendlichen selbst entscheiden, mit welchen Themen sie sich am liebsten beschäftigen möchten.
Mai 2012
Der Startschuss der Kampagne fiel an Pfingsten beim Supercamp im niederrheinischen Xanten: 1.500 Jugendliche aus Deutschland und anderen Ländern beschäftigten sich einen Tag lang in Workshops, Diskussionen und Spielen mit den humanitären Konsequenzen des Klimawandels.
November 2012
Am 15. November 2012 wurde die Kampagne von der Deutschen UNESCO-Kommission als offizielles Dekade-Projekt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung erhalten Initiativen, die das Anliegen dieser weltweiten Bildungsoffensive vorbildlich umsetzen.
März bis Juni 2013: Klimawandel und Gesundheit
Im Rahmen des Wettbewerbs CREATE A PLACE pflanzten 25 Jugendgruppen Bäume an öffentlichen Orten und in Schulen – die besten Plätze wurden prämiert. Den Spaten für die erste Baumpflanzung nahm der damalige Bundesumweltminister Peter Altamier im saarländischen Gersheim in die Hand. Seitdem wurden im Jugendrotkreuz weit über 1.100 Bäume gepflanzt.
Oktober 2013: Klimawandel und Bevölkerungsschutz
Am 13. Oktober 2013, dem Internationalen Tag der Katastrophenvorbeugung, startete das JRK den deutschlandweiten JRK-Schulcheck, bei dem Schulen darauf geprüft werden konnten, ob sie auf Stürme, Hochwasser oder starke Hitzeperioden vorbereitet sind.
Mai bis Dezember 2014: Klimawandel und Bildung
Für das DRK-Schulprojekt zur Katastrophenvorsorge in Hatiya/Bangladesch startete das JRK einen Spendenaufruf. Durch den Kampagnen-Shirt-Verkauf und die Aktionen mehrerer Landes- und Kreisverbände kamen rund 5.500 Euro zusammen.
Mai bis August 2014: Klimawandel und Migration
Gemeinsam mit der NAJU und der BUNDjugend und unterstützt von Brot für die Welt, der Klima-Allianz, Oxfam und der Kindernothilfe richtete das JRK eine Petition zur Aufnahme von Klimaflüchtlingen an den Deutschen Bundestag. Zuvor hatten die Verbände dafür 3.451 Unterschriften gesammelt. Vertreter:innen der drei Jugendverbände führten anschließend mit Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen ein Gespräch und übergaben die Unterschriften. Der Petitionsausschuss lehnte die Petition mit den Stimmen der Regierungsparteien zwar ab. Aber die Grünen werden sich weiterhin für das Thema einsetzen.
Oktober 2014: Klimawandel und Migration
In der 87. Vollversammlung des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR) stimmten die Delegierten für den Antrag „Folgen des Klimawandels als Fluchtgrund anerkennen!“, den das JRK, die NAJU und die BUNDjugend einbrachten. Damit ist der Antrag eine offizielle Position des DBJR – ein großer Erfolg. Durch die Debatte wurde im DBJR eine grundsätzliche Debatte zur Situation junger Geflüchteter in Deutschland angestoßen.
Klimawandel und Nachhaltigkeit
Darüber hinaus haben im Lauf der Kampagne viele Landes- und Kreisverbände sowie der Bundesverband Punkte festgeschrieben, wie sie klimaneutraler arbeiten können, wiez. B. beim Veranstaltungsmanagement oder Ernährung.
Die UNESCO zeichnete am 5. November 2012 die JRK-Kampagne als Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aus.
Die Auszeichnung erhalten Initiativen, die das Anliegen der weltweiten Bildungsoffensive der Vereinten Nationen „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ vorbildlich umsetzen: Sie vermitteln Kindern und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln.
„Die Klimahelfer-Kampagne des Jugendrotkreuzes zeigt eindrucksvoll, wie zukunftsfähige Bildung aussehen kann. Das Votum der Jury würdigt das Projekt, weil es verständlich vermittelt, wie Menschen nachhaltig handeln“, so Professor Dr. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees und der Jury der UN-Dekade in Deutschland.
Seit 2005 würdigt die Deutsche UNESCO-Kommission Projekte und Kommunen für herausragendes Engagement im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung . Seit Beginn der Dekade wurden bereits 1.600 Projekte von circa 2.500 Bewerbungen ausgezeichnet.
Die Materialien zur Klimahelferkampagne findet ihr in der Mediathek des Bundesverbands.
Der Klimawandel ist ein weltweites Phänomen. Die Industriestaaten sind aufgrund ihrer Ressourcen weniger von den klimatischen Veränderungen betroffen als Menschen im Globalen Süden. Aber auch in Deutschland bekommen die Menschen den Klimawandel bereits deutlich zu spüren.
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